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Verbot von privatem Feuerwerk - JETZT!

Ja, ich weiß... jetzt heißt es bei manchen "Zwei Artikel hintereinander zum gleichen Thema?". Beruhigt euch! Mit den jüngsten Eindrücken, insbesondere diverse Videos auf Instagram und Co. komme ich da leider nicht drumherum, (nochmals) meinen Senf dazuzugeben, verbunden mit einem eindringlichen Appell. Zudem lag der Fokus des vorangegangenen Artikels auf dem Kauf, dieser hier handelt vom Umgang mit Feuerwerk und den m.E. daraus resultierenden notwendigen Maßnahmen.

Silvester in den 1970ern: Im Fernsehen wird der Countdown gezählt, Mitternacht, man macht eine Flasche Sekt auf, stößt an. Man geht vor die Tür, behangen mit Luftschlangen und bunten Papphütchen auf dem Kopf, zündet seine drei Raketen, "Aaaahhh, Ooohh". "Frohes Neues!" wird den Nachbarn auf der Straße zugerufen und dann wurde drinnen weitergefeiert. Die Älteren werden sich erinnern.

Grafik: Collage

Heute: Tagelanger Bürgerkrieg! JA, sagen wir es doch, wie es ist! Nur ein kurzer Rückblick auf den Jahreswechsel 2024/2025:

  • Bundesweit gab es fünf Tote - FÜNF! Ebenso viele, wie beim Anschlag in Magdeburg, mehr als im August in Solingen. Aber regt sich jemand über DIESE Zahl auf? Ein "Brennpunkt" im Ersten, Sondersendungen? Nein.
  • Es wurden "aus Jux" Feuerwerkskörper auf Obdachlose geschossen, auf Familien mit Kinderwagen oder direkt in Kinderzimmer, weil in der Hochhaussiedlung die Rakete (trotz Sturmwarnungen) einfach nur aus dem Fenster gehalten wird und so zum Querschläger wird.
  • Es werden Kinder und Jugendliche und zig Erwachsene durch unsachgemäßen Gebrauch verletzt. Allein die Unfallklinik Berlin (UKB) behandelte nach eigenen Angaben am Neujahrsmorgen 15 Schwerverletzte – allein fünf von ihnen seien durch sogenannte Kugelbomben (s.u.) schwer an Händen, Gesicht und Augen verletzt worden. Ärzte sprechen ferner von unnormalen Verletzungen wie Verbrennungen oder - dem Klassiker - abgetrennten Fingern (die manchmal später von Hunden wiedergefunden werden). Nach Angaben des Deutschen Ärzteblatts erleiden jährlich rund 8.000 (!) Menschen zu Silvester durch Feuerwerkskörper Verletzungen des Innenohrs; rund ein Drittel behält bleibende Schäden. Zum Vergleich: 2024 kamen im Straßenverkehr 2.760 Menschen ums Leben.
  • Ein routinemäßiger Polizeieinsatz in Kiel eskaliert, weil man lediglich "den Notarzt gerufen" hätte und nicht die Polizei. Rund 80 Menschen gingen die beiden eintreffenden Streifenwagen an. Ende vom Lied: Sieben Streifenwagen, zwei Einsatzgruppen, Diensthund- und Pfeffersprayeinsatz.
  • Wegen Pyro-Exzessen waren allein bei der Berliner Polizei insgesamt rund 4.000 Beamte zum Jahreswechsel im Einsatz, statt in normalen Nächten 1.000. Statt normalerweise 180 Funkwagen waren 240 unterwegs. Rund 1.500 Feuerwehrleute waren in der Silvesternacht unterwegs, unterstützt durch rund 550 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und privater Rettungsdienste. Dazu kommen 99 Löschfahrzeuge, 31 Drehleitern und 22 Tanklöschfahrzeuge für die einsatzstärkste Nacht des Jahres. NUR - IN - BERLIN, wo allein Polizisten_innen 5 Mio. Überstunden vor sich herschieben.
  • Sich einmischen? Das Wort ergreifen? Gefährlich! Bei einem Streit auf der Reeperbahn wollte ein 39jähriger schlichten und wurde mit einem Messerstich in den Hals lebensbedrohlich verletzt.
  • Ein 26-Jähriger ist in das Gleisbett der U-Bahn in Berlin geschubst worden, nachdem er zwei andere Männer (berechtigt) kritisiert hatte, als diese Böller in eben dieses Gleisbett warfen, wodurch Schienen durchaus in Mitleidenschaft gezogen und schwere Unfälle entstehen können. Alkoholmessungen bei den beiden Tatverdächtigen: Über 0,8 und 1,7 Promille.
  • 150 Jugendliche haben in Erkrath bei Düsseldorf Müllbehälter in Brand gesetzt, Böller gegen Einsatzkräfte und Wohnhäuser geworfen, Toilettenhäuschen als Straßensperren umfunktioniert.
  • 36 Wohnungen im Berliner Stadtteil Schöneberg sind nach dem Einsatz einer illegalen Kugelbombe unbewohnbar. Durch die enorme Druckwelle gingen massenhaft Fenster zu Bruch.
  • Generell werden Beschädigungen mutwillig in Kauf genommen: Autos werden in Brand gesteckt. Kanonenschlag unter einer Brücke? Warum nicht. Der "Komodo 3000" in einem Wasserrohr? Geile Idee!
  • Und wer denkt "Ja, es ist ja aber immer 'nur' Berlin!". Nein: Auch in Frankfurt am Main gab es bereits um Mitternacht mehrere Verletzte durch Feuerwerkskörper. Auch in Leipzig griffen etwa 50 Menschen Einsatzkräfte der Polizei mit Feuerwerk und Flaschen an. Auch in Köln wurden nach Angaben der dortigen Polizei zwei Beamte durch Böller verletzt. Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr sind mit Feuerwerkskörpern beschossen worden. Ähnliches passierte in Hamburg. Und in München randalierten mehrere Hundert Menschen und griffen laut Polizei Beamte an. Und die Liste ist damit garantiert nicht zu Ende - es ist überall! In Ost und West, auf dem Land und in der Stadt.

Das sind nur einige "Impressionen". DAS hat nichts mehr mit Silvester oder Feiern zu tun. "Tradition", wie es oftmals betitelt wird, ist es mittlerweile vielmehr, dass es jedes Jahr auf's Neue eskaliert. Es geht sehr vielen nur noch um ein lauteres "KRAWUMM" und ein noch spektakuläreres Video für den eigenen TikTok-Kanal. Googelt man einfach mal "Silvester" wahlweise mit "Verletzte" oder "Unruhen" oder "Einsatzkräfte" erhält man Dutzende Artikel, in denen man den Eindruck bekommen könnte, man müsse nur 50 (Berliner?) Böller-Chaoten in die Ukraine schicken und Russland wäre in zwei Wochen besiegt.

Und weil sich besonders viele auch nicht einmal für ihre eigenen Hinterlassenschaften, ihren Müll verantwortlich fühlen, bedarf es dann Aktionen wie beispielhaft in Iserlohn (man muss auch mal Positives erwähnen): Während viele Jugendliche am Neujahrsmorgen (ihren Rausch) ausschlafen, kommt die dortige Ahmadiyya Gemeinde schon um 06:30 Uhr zum Friedensgebet in die Moschee. Es folgt ein gemeinsames Frühstück. Dann ziehen etwa 30 Teenager und junge Erwachsene durch die Iserlohner Fußgängerzone und räumen den Dreck der Silvesternacht weg. Und das machen die bereits seit 29 Jahren. Respekt und Anerkennung.

Räumen den Silvesterdreck ihrer Mitbürger weg. Mitglieder der Ahmadiyya Gemeinde Iserlohn - Quelle: WDR

Früher war es meistens so, dass ab dem Silvester-Nachmittag einige Knallfrösche "für die Kinder" zu hören waren, verhalten irgendwo in der Ferne. Dann vereinzelt ab etwa 23:30 Uhr ein paar Frühzünder und das Gros war dann zwischen Mitternacht und 00:30, bestenfalls 1 Uhr, dann ebbte es schnell ab. Spätestens nach der Feuerwerks-Pause zu Corona-Zeiten muss sich bei vielen schlicht etwas angestaut haben, was sie nun jedes Jahr auf's Neue kompensieren müssen. Berühmt-berüchtigt sind die Videos in den "sozialen" Netzwerken, wo bei einem landesweit bekannten Discounter drei Tage vor Jahresende Ausnahmezustände ausbrechen und sich Menschen kaum noch von Primaten unterscheiden. Wie zu Corona-Zeiten sich alle asozial auf Klopapier gestürzt haben, so nun auf Sprengstoff der Kategorie F2. Da werden Mitarbeiter_innen weggeschubst, zu Boden geworfen, um auch ja eines der begehrten Pakete zu ergattern! Wo sich morgens um 7 Uhr Menschen treffen, die mutmaßlich (!) 364 Tage im Jahr niemals so früh aufstehen würden. Und dann geht es auch direkt los, vermutlich sofort auf dem Supermarkt-Parkplatz - die sind offenbar "auf Entzug", ähnlich, wie viele nach dem Wocheneinkauf, beim Einladen auch erst mal schnell wieder ein Lungenbrötchen durchziehen müssen, weil sie ja eine halbe Stunde im Supermarkt nicht rauchen konnten. Ab dem ersten Verkauftstag kommst du im Grunde nicht mehr in den Schlaf. Am 31.12. guckst du eigentlich ab 20 Uhr durchgängig auf die Uhr, weil du bei dem Geknalle draußen ständig denken könntest "Huch, ist schon Mitternacht? Ach nee, erst 21:12 Uhr.". Und es geht bis spät in die Nacht... zwei, drei, vier Uhr, kein Problem. Irgendwann ist zwar auch mal der eifrigste Hobby-Zündler müde, aber an den Folgetagen geht es noch mit den Resten weiter. Und die ganz däml... risikofreudigen sammeln die Blindgänger (mit verkürzter Lunte!) von den Straßen auf und geben ihnen eine zweite Chance. Ist doofes Fleisch - das muss weg!

Es ist ja auch nicht so, dass da ausschließlich was "für's Auge" dabei ist. Das Meiste - so scheint es zumindest - ist (wie schon mal erwähnt) nur noch stumpfes "BUMM" und "KNALL" - je lauter, desto besser. Und mit den Jahren ist es auch immer mehr geworden - also nicht nur in der Gesamtmenge, sondern pro Böller: Waren es 1993 noch 27 Gramm brennbare Masse, die ein Feuerwerkskörper damals enthalten durfte, sind es heute 500 Gramm Nettoexplosivmasse. Knapp das 20fache! Und man scheut ja auch nicht davor zurück, selbst kreativ zu werden... Nochmals: MIT SPRENGSTOFF! Da werden Dutzende Batterien miteinander zu einer Kettenreaktion verbunden - Videos mit Titeln wie "300.000 Feuerwerkskörper am Stück" sind keine Seltenheit. Andere binden sich mit Panzertape zig Raketen zusammen, zu einem wahren Raketenwerfer Marke Eigenbau mit 50cm Durchmesser (das Video hab ich trotz intensiver Suche nicht mehr wiederfinden können). JA SEID IHR NOCH BEI SINNEN??

"Arschrakete" mal anders - dumm ist, wer Dummes tut - Quelle: Instagram

Und jetzt kommt der eigentliche Punkt: Es ist ja nicht erst seit diesem, oder letzten Jahr so. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer, exzessiver. Dass Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen angegriffen werden, ist mittlerweile "Normalität". Man ist mittlerweile froh, wenn es "nicht so schlimm wie befürchtet" wird. 2023 wurde ein Feuerwehrfahrzeug mittels Fake-Anruf in einen regelrechten Hinterhalt mit Straßensperre gelockt, dann von rund 25 Vermummten gestürmt und geplündert - das muss man sich mal vorstellen. Das alles hat nichts, aber auch rein gar nichts mehr mit "Tradition" zu tun, welche am Rande erwähnt vorzugsweise von CDU, FDP und vor allem AfD aufrecht erhalten werden will - schnell wird von "Freiheit" bzw. (angeblicher) Bedrohung derselben gesprochen. HALLOOO?! Es existiert kein Grundrecht, sich und andere mutwillig zu gefährden. Es ist respektlos und menschenverachtend, ja kriminell, mit Hardcore-Böllern auf Menschen zu schießen. Und ja, es existieren entsprechende Strafen. Doch mal ehrlich: Wer kennt sie, Schlagzeilen wie "Illegale Böller gezündet - Täter zu 50.000 Euro Strafe verurteilt" oder "Einsatzkräfte beschossen - Täter muss drei Jahre in Haft"? Niemand. Und wenn es sie gibt, sie nur nicht wahrgenommen werden: Schreckt es ab? Augenscheinlich nicht.

Es gibt beinahe unzählige Gründe FÜR ein Verbot: Ruhestörung, Tierquälerei, Vermüllung (allein in Berlin 670 Kubikmeter Abfall - 50 Kubikmeter mehr als vor einem Jahr), Brandgefahr, Traumatisierung, Selbstgefährdung, Gefährdung Dritter, Sachbeschädigung und eine vermeidbare Belastung des Gesundheitssystems und von Rettungskräften. WAS zum Teufel spricht FÜR Feuerwerk? 51 Wochen darf das Zeug nicht in die Hände von Hans und Franz, aber in der letzten Woche des Jahres drücken wir mal ein Auge zu? Letzteres mag in der Vergangenheit vielleicht geklappt haben, ist aber ganz besonders in Städten heute so nicht mehr realistisch. Die Zeiten haben sich geändert, die Städte sind voller und man tritt sich eben schneller gegenseitig auf die Füße. Wir sagen doch auch nicht "Hey, Kokain ist verboten, aber in der esten Juni-Woche darf jeder mal probieren!" (okay, vielleicht etwas drastisch) oder "Am 'Car-Freitag' heben wir landesweit alle Tempobeschränkungen auf - fahrt so schnell ihr wollt!". Das macht doch auch keiner.

Was viele nicht wissen:  Die Feuerwerkskörper werden meist unter ausbeuterischen und oft extrem gefährlichen Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern hergestellt. Die Hauptproduzenten der Feuerwerkskörper sind Indien und China. Mit ihrer Produktion decken sie mehr als 97 Prozent des Weltmarktes ab. Die Zustände in den Fabriken vor Ort sind oft katastrophal: Die Arbeiter haben Brandnarben im Gesicht, verätzte Hände, ihre Fingernägel fallen ab. Viele leiden unter Krankheiten wie Asthma, hervorgerufen durch den direkten Kontakt mit chemischen Substanzen wie Schwefel, Schwarz- und Aluminium-Pulver. Besonders schlimm: In der Feuerwerksindustrie arbeiten nicht nur Erwachsene für Niedriglöhne – sondern auch Kinder. Für die Pyro-Industrie ist das ein (Achtung Wortwitz) Bombengeschäft: Trotz Wirtschafts-Krise gaben die Leute mehr als 180 Millionen Euro für Feuerwerk aus.

Aber wen kümmert's? Das Böllern ist, wie das Auto, ein Fetisch. Genauer gesagt: ein Fetisch der Männer, der alten und jungen, der reichen und armen, der "bio-deutschen" und der migrantischen. Und an Fetische darf nicht gerührt werden. Darum gab es in Deutschland auch einen Aufschrei, als DIE GRÜNEN (!) mit einem Vorschlag um die Ecke kamen, dass man (in Kantinen) an einem Tag der Woche (auch) vegetarische Gerichte anbieten solle ("DIE GRÜNEN NEHMEN UNS UNSER SCHNITZEL WEG!!1!"). Es gibt hierzulande kein (generelles) Tempolimit, aber dafür ein Dienstwagenprivileg, keine autofreien Innenstädte aber stattdessen (fast) kostenloses Anwohnerparken. Was wäre dann das Nächste – Grillen ohne Rauch, Oktoberfest mit "veganem Bier" oder gar ganz ohne Bier? Gott bewahre!

Leute, ernsthaft: Was ist denn das für ein "Fest", wenn der Briefkasten brennt, wenn die Mülltonnen angezündet werden? Wo nennt man das "Feier", wenn Rettungskräfte (Menschen, die Menschen in Not helfen, ihre Leben retten und dabei oft ihr eigenes riskieren) angegriffen werden?? Wer feiert denn so? Wir sprechen doch auch nicht von einem "großen Badespaß", wenn in einem Schwimmbad, gefüllt mit 200 Personen, 20 oder 30 Leute mit dem Kopf unter Wasser gedrückt werden. Das ist doch absurd!


Um es nochmal ganz klar zu sagen: Es geht nicht darum, Millionen Menschen das Feiern zu verbieten. Sie zünden verantwortungsvoll ihr Feuerwerk ab und feiern. Leider, und so ist es ja oft, gibt es eine Minderheit, die die Freiheiten dieses Landes ausnutzen, bzw. missbrauchen. Und nach diesen Menschen muss sich allzu oft die Gesetzgebung richten. Das ist nicht gut, aber leider die Realität. Weil einige wenige z.B. auf Weihnachtsmärkten Amok laufen/fahren, ist es notwendig geworden, diese ähnlich gut zu schützen, wie Flughäfen. Angesichts der immer wiederkehrenden Eskalationen zum Jahreswechsel wird es höchste Zeit, das private Böllern grundsätzlich zu verbieten und statt dessen kontrollierte, zentrale Feuerwerke zu veranstalten. Durch Profis!

In Paris feiern Hunderttausende fröhlich Silvester am Champs-Elysee, um 0 Uhr ist ein zentrales, spektakuläres Feuerwerk zu sehen. Ähnlich in London. Anderswo finden beeindruckende Drohnen-Flugshows statt, sogar ganz ohne Lärm oder durch stimmungsvolle Musik. Berichte von Toten durch Feuerwerk? Keine. Mit Böllern und Raketen angegriffene Einsatzkräfte? Fehlanzeige. Krankenwagen und Löschfahrzeuge, die von Polizisten geschützt werden müssen, weil sonst Idioten die Retter mit Feuerwerkskörpern beschießen? Das ist komischerweise nur aus Deutschland bekannt.

Es scheint verschiedene Petitionen zu geben. Auch eine der Gewerkschaft der Polizei.

Die Deutsche Umwelthilfe sammelt Unterschriften für einen offenen Brief.

Auch Campact fordert ein Böllerverbot, ebenso wie die Bundesärztekammer.

Beteiligt euch daran!

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