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Jedes Jahrzehnt hat seine Geschichte

Ist es nicht merkwürdig? Rückblickend betrachtet können wir eigentlich grob jedem Jahrzehnt eine bestimmte Eigenschaft zuordnen (wir fangen mal nach der dunkelsten Phase unserer Geschichte an):

Was wird später für die 2020er prägend sein? Grafiken: Pixabay - BIld: Collage

In den 50ern war der Wiederaufbau nach dem Krieg und das Wirtschaftswunder maßgebend. Unvergesslich: 1954 wird Deutschland als Außenseiter erstmalig Fußball-Weltmeister gegen die hoch-favorisierten Ungarn, was dem Selbstwertgefühl der jungen Bundesrepublik einen enormen Schub gab.

Bilder/Grafiken: Pixabay (Collage)

 

Die 60er brachten den Mauerbau und die Kuba-Krise, Prager Frühling und Mondlandung, Vietnam-Krieg und die erste Herztransplantation. Aber sie stehen auch für die Studentenbewegung und sexuelle Revolution.

Bilder/Grafiken: Pixabay (Collage)

Die 70er sind bekannt für Ölkrise, Umweltschutz, Vietnamkrieg und Feminismus. Aber auch für zwei sportliche Großereignisse: Die Fußball-WM im eigenen Land, welche zum zweiten Weltmeistertitel führte und die ersten Olympischen Sommerspiele in Deutschland (München) nach dem Krieg, welche jedoch mit der Geiselnahme einen unschönen Beigeschmack erlitten. Und es gab Affären: Watergate-Affäre mit dem Rücktritt Richard Nixons und die Guillaume-Affäre mit dem Rücktritt Willy Brandts, welcher vier Jahre zuvor mit dem Warschauer Kniefall Anerkennung erlangte.

Bilder/Grafiken: Pixabay (Collage)


Die 80er brachten erschwingliche Heimcomputer, welche den Weg in die Digitalisierung ebneten, ebenso wie die Compact Disc (CD) und waren geprägt von neoliberalen Reformen (Reaganomics) im Westen, dem Höhepunkt der Umweltbewegungen, auch im Zuge des ersten "Super-GAU" in Tschernobyl sowie einer schrittweisen Öffnung der politischen Verhältnisse im Ostblock ab 1985, die schließlich im Mauerfall im November 1989 gipfelten.

Bilder/Grafiken: Pixabay (Collage)


Die 90er waren daher auch stark geprägt von einer Neuordnung der Welt nach dem Ende des Kalten Kriegs. Die Grundlagen für bedeutende gesellschaftliche Umbrüche wurden durch die fortschreitende digitale Revolution in Form zunehmender beruflicher und privater Nutzung von Computern und Mobiltelefonen sowie dem Aufkommen des Internets (insbesondere des World Wide Webs und E-Mail) gelegt. Hört man sich heute Musik aus den 90ern an, muss man feststellen, dass es dort vorwiegend um gute Laune ging, eine gute Zeit zu haben. Nie war die "Doomsday-Clock" so weit vor Zwölf wie in dieser Zeit.

Bilder/Grafiken: Pixabay (Collage)

 

Das änderte sich bald. Die "Nuller-Jahre" (2000 bis 2009) brachten die Terroranschläge auf das World Trade Center. Daraus resultierte der Krieg in Afghanistan und im Irak, in dessen Folge der damalige Diktator Saddam Hussein gestürzt wurde. Ausgehend von dem Ereignis stiegen die Spannungen zwischen der muslimischen und der westlichen Welt. Der rasante Aufstieg Chinas zu einer Industrienation, das Platzen der Immobilienblase, woraus sich eine weltweite Bankenkrise entwickelte und was den Zusammenbruch der amerikanischen Großbank Lehman Brothers wie auch die Eurokrise zufolge hatte, wären prägend für dieses Jahrzehnt.

Bilder/Grafiken: Pixabay (Collage)

 

Die 2010er sind geprägt von einer verschärften Staatsschuldenkrise im Euroraum, dem Arabischen Frühling und in westeuropäischen Städten kommt es vermehrt zu islamistisch motivierten Terroranschlägen sowie in Ägypten, Libyen und im Jemen zu Umstürzen bzw. Rücktritten der dortigen Staatsoberhäupter, während die Unruhen in Syrien in einen (bis heute andauernden) Bürgerkrieg münden. Vor diesem Hintergrund und nicht zuletzt hinsichtlich der wachsenden Bedrohungslage durch den Islamischen Staat machen sich immer mehr Menschen auf den Weg über das Mittelmeer nach Europa, was zur Mitte des Jahrzehnts zu einer europaweiten Flüchtlingskrise und damit einhergehend in vielen EU-Mitgliedstaaten zu einer Erstarkung rechtspopulistischer sowie -extremistischer Parteien und gesellschaftspolitischen Spannungen führt. Auch in anderen Teilen der Welt kommt es zu einem Erstarken des Rechtspopulismus, was sich insbesondere in der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und Jair Bolsonaro zum Präsidenten von Brasilien ausdrückt. Auch die Klimakrise wird immer deutlicher und mehr Menschen bewusst, da die Auswirkungen nicht mehr zu verleugnen sind.

Bilder/Grafiken: Pixabay (Collage)

 

Und nun sind wir gut in der Mitte der 20er angekommen. Der 2020er. Die 1920er gingen damals als "goldene Zwanziger" mit wirtschaftlichen Aufschwung der weltweiten Konjunktur und die Blütezeit der deutschen Kunst, Kultur und Wissenschaft in die Geschichte ein. Was wird in einigen Jahren von den 2020ern in Erinnerung bleiben? Inspiriert zu diesem Beitrag hat mich die Nachricht, dass ICQ seinen Dienst einstellt. Für alle, die jetzt fragen, "Wer, bitte was?". Taucht mit mir ab in eine Zeit vor rund einem Vierteljahrhundert, als das Internet noch Spaß gemacht hat: Um die Jahrtausendwende war ICQ vielleicht das erste soziale Netzwerk im eigentlichen Sinne. Das Internet steckte, verglichen mit heute, noch in den Kinderschuhen, und mit ICQ hielt man Kontakt zu Freunden. Man konnte, nachdem ein charakteristisches Nebelhorn das erfolgreiche Einloggen bestätigte, in Echtzeit sehen, wenn der Kumpel oder die beste Freundin auch "Computerzeit" hatten, jenseits der Flatrates von heute, denn damals gab es Zeit- und Volumentarife. Immer erreichbar zu sein, insbesondere über das Internet, war damals noch ungewöhnlich, ja sogar verpönt. Wie auch? Der dicke Rechner war zu schwer und nicht mobil, das Handy hatte keinen Internetzugang [bzw. wenn dann zu Mondpreisen "Ups, ich bin aus Versehen auf den Internetbrowser gekommen (5€ weg)"]. Es gab keine Influencer, keine Reels, kein Tiktok, kein Youtube und keine Timelines, die auf maximale Klickraten optimiert waren. War man nicht da, war man halt nicht da. Die Erwartungshaltung, dass gefälligst auf alles sofort zu antworten war, gab es einfach nicht. Zwei Wochen offline, weil man im Urlaub war? Cool! Wie war's?

Heute ist das natürlich anders. Jeder hat das Internet in der Hosentasche, ist immerzu und überall online, live. Und die Dienste, die wir heute nutzen, wollen es auch genau so. Instagram, Tiktok, Facebook, selbst Whatsapp. Irgendwas ist immer irgendwo los. Fünf Minuten mal nicht auf das Handy schauen? Kann man machen, aber macht man nicht, denn vielleicht verpasst man ja was. Das Leben wird öffentlich verhandelt, in Echtzeit, und die Reflexgefühle gleich mit, die Instantregungen, das portionierte Drama. Ein Shitstorm jagt den nächsten. Die Kommunikation war früher, das kann, das muss man sogar so sagen: einfach netter. Der anonyme Hass aus sozialen Netzwerken, den wir heute fast schon stumpf ertragen, war kaum vorhanden. Menschen begegneten einander so, wie sie auch persönlich gesprochen hätten. Ein, logisch, riesiger Gewinn für das virtuelle Miteinander. Und gab es doch mal Streit, standen nicht gleich Tausende bereit, um aus einer kleinen Empörung eine große Geschichte zu machen, um das Aufgeschnappte weiterzuspinnen, aufzublasen, als Grundlage für ihre eigene Befindlichkeit zu benutzen. Das World Wide Web war ruhiger, entspannter, ein digitales Dorf nicht nur dem Namen nach, sondern auch in der Binnenstimmung.

Heute hat alles und jedes eine Kommentarfunktion und jede/r fühlt sich genötigt, zu wirklich jedem Thema seinen/ihren Senf dazugeben zu müssen - einfach weil es geht. Früher, da musste man sich hinsetzen und z.B. der Zeitung einen Leserbrief schreiben (mit Stift und Papier), der dann mit Glück sogar veröffentlicht wurde, mit dem eigenen Namen und nicht einem anonymen Nickname. Jede/r wusste dann genau, wer hier was zum Besten gab. In der Anonymität des Netzes bläst heutzutage jede/r mit einem aufgeweichten Brötchen unter der Schädeldecke die geistigen Ergüsse direkt in die Welt hinaus. Nachdenken bevor man schreibt? Iwo! Dass irgendwo auf der Welt ein anderes menschliches Individuum diesen Kommentar vielleicht anders oder gar überinterpretiert, sich das Geschriebene zu Herzen nimmt, sich Selbstzweifel, Depression, Suizidgedanken breitmachen... EGAL! Hauptsache ich habe meine Meinung der Netzgemeinde kundgetan, ob richtig oder falsch, ob faktenbasiert oder Einzelmeinung, VÖLLIG EGAL!

Cartoon: Schwarwel

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Meinungsfreiheit falsch interpretiert wird. In der immer häufiger nachgefragt bzw. gesagt wird "Nichts darf man heute mehr sagen!". Doch darf man schon, aber Beleidigungen oder persönliche Angriffe waren noch niemals "okay" und werden es auch nie sein. Und: Es gibt gewisse wissenschaftlich basierte Kontexte, zu denen ein relativ breiter Konsens herrscht. Nur weil ein, zwei Versprengte mit einer komplett gegensätzlichen Meinung aufploppen, sind das noch lange keine "alternativen Fakten". Es gibt keine "alternativen Fakten", es gibt nur Fakten! Klar gibt es einige, die glauben, dass die Erde eine Scheibe sei und wir alle einer größen Verschwörung aufgesessen sind, die ISS dazu angehalten ist, niemals Bilder von der Unterseite der Scheibe zu schicken. Du kannst ja gerne anderer Meinung sein, aber dann bist du halt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einfach dumm. Nur mal kurz am Rande: Mathematik lügt nicht. Fakt ist, was auch eigentlich dem gesunden Menschenverstand entspricht: Wenn zu viele Leute Bescheid wissen, lässt sich eine Verschwörung nicht geheim halten. Dass irgendwer nicht dicht hält, hängt schlicht von der Zahl der Mitwisser ab. Wissen es bis max. 100 Personen, liegt die Wahrscheinlichkeit bei über 99%. Ab 1.000 Leuten sind es nur noch knapp über 90% und bei 10.000 sinkt es rapide auf rund 37%. Ab 100.000 Leuten ist die Wahrscheinlichkeit dahin (0%).

Wir leben auch in einer Zeit, wo ein großer Telekommunikationsanbieter nicht für seinen neuesten Handytarif wirbt oder für eine niedrige Flatrate beim Festnetz, sondern Werbespots gegen Hass im Netz schaltet, wo 2024 "mehr Licht braucht", wo fünf Leute Hasskommentare sprechen und 95 andere mit dem Song "You're The Voice" dagegenhalten, wo wir mit unserer Handlung entscheiden, ob wir jemanden an Selbstzweifeln zerbrechen lassen oder ob wir einfach unseres Weges weitergehen und einmal gar nichts machen. Im Ernst: Warum haben so viele Leute das Bedürfnis anderen Menschen mitteilen zu müssen, sie seien hässlich, untalentiert oder was-auch-immer? Wenn euch das, was ihr im Netz seht, nicht gefällt, scrollt doch einfach weiter! Geht eurer Wege und lasst die Leute einfach ihr Ding machen.

Cartoon: Kostas Koufogiorgos

Und abschließend kommt natürlich auch der Rechtsruck zu Wort: Wir leben in einer Zeit, wo rassistische und völkische Äußerungen rausposaunt werden - öffentlich. Früher waren Rechtsradikale Bier saufende Glatzköpfe mit Springerstiefeln und Bomberjacken, die sich irgendwo untereinander trafen und mit denen niemand auf eine Stufe gestellt werden wollte. Heute kommen sie in Anzug und Krawatte daher (also nicht zwingend die Skin-Heads von früher, aber halt die heutigen Rechtsradikalen). Heute ist Fremdenhass und "Nationalstolz" salonfähig. Heute ist man ja "Patroit" wenn man "sein Vaterland verteidigt" (gegen was auch immer). Heute tragen Leute mit rechtem Gedankengut auch gerne einen an den Ärmeln zusammengeknoteten Pullover über der Schulter und trinken Schampus. Wenn sogenannte "rich kids" in einem Sylter Nobel-Club (wohlgemerkt, nicht in irgendeiner Dorfdisco in Hintertupfingen, sondern die "bürgerliche Elite") zu einer "Lento Violento"-Hymne "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!" skandiert, dann ist es...
  • A) ...wirklich schade, dass ein Hit von Gigi D'Agostino, in dem es um nichts außer Liebe geht, so von der rechten Szene gekapert und instrumentalisiert wird...
  • B) ...absolut blöd, wenn man sich bei dieser Volksverhetzung (selbst) filmt (man stelle sich vor, der eine oder die andere studiert vielleicht Jura) und das Ding auch noch ins Netz stellt und 
  • C) ...möchte man sie alle mit einem Geschichtsbuch erschlagen!

Randnotiz: Der Turiner Star-DJ, welcher 2021 eine schwere Erkrankung publik machte, hatte anfangs gar nichts von dem Wirbel um sein Lied mitbekommen, da er sich von den sozialen Medien fernhalte, "um seinen Geist zu schützen" - ein weiser Mann. Es gibt bereits jetzt Überlegungen zahlreicher Party-Veranstalter, das Lied nicht mehr zu spielen.  Ein Song mit französischem Titel, der von einem Italiener komponiert wurde, der auf Englisch über Liebe singt. Ob das nun probat ist oder nicht, darüber kann man streiten. Der DJ-Verband zeigt sich bereits empört. Hartes und entschlossenes Eingreifen in Wiederholungsfällen (so wie beispielsweise Alexander Zverev bei den US-Open 2023) wären much more zielführender. Letztendlich könnte man besagten "Text" auch beinahe auf jedes andere, beliebige Lied singen... probiert es mal mit "Heidi, Heidi - deine Welt sind die Berge" oder gar mit der Nationalhymne der Briten "God save the King", das geht! Wenn das so einfach ist, gröle ich den Rotz einfach bald zu "Lebt denn der alte Holzmichel noch", dann landet das Drecks-Ding endlich auch auf dem Index und wird nicht mehr gespielt. Lassen wir das... zurück zum Thema.

Natürlich ist es nicht in Ordnung, wenn nun in den "sozialen Medien" die Namen der Beteiligten von Hobby-Strafverfolgern veröffentlicht werden und daraus ein regelrechter Lynchmob entsteht, erst recht, wenn wegen einer Namensverwechslung nun eine offenbar völlig Unbeteiligte mit hineingezogen wird. Es ist ebensowenig okay, wenn der Betreiber des Sylter Clubs Morddrohungen erhält. Das ist keine Verteidigung der Demokratie, das ist Mittelalter! Auch ein mir völlig unerklärliches Phänomen, dieser stete Schrei nach Selbstjustiz. Wir haben eine Gewaltenteilung in diesem Land, schon vergessen? Die eine erlässt Gesetze, die andere sorgt für die Einhaltung und die andere entscheidet, wenn das nicht geklappt hat. Fertig aus! Die Frau, die das Video gedreht hat, ist übrigens wohl ihren Job los, außerdem hat die Hochschule für Angewandte Wissenschaften ein zweimonatiges Hausverbot verhängt und will sie exmatrikulieren.

Einerseits lässt sich der (digitale) Mob an den moralisch verwahrlosten Krakeelern auf Sylt aus. Andererseits aber auch der braune Pöbel lange nicht mehr nur an den aus Funk und Fernsehen bekannten Politik-Persönlichkeiten. Lokal-Politiker, die auf dem Marktplatz stehen, stundenlang über Radwege, Verkehrsschilder oder kaputte Abwasserleitungen diskutieren, beim dritten Feuerwehrfest in Folge auf eine volksnahe Bockwurst oder dem Jubiläum des Häkelvereins vorbeischauen, anstelle Zeit mit ihrer Familie zu verbingen, sind längst ebenso betroffen.

Wir leben in einer Welt, in der bekannte Neonazis für eine Wahl antreten können, 25% der Stimmen erringen und sich nun in der Stichwahl zum Landrat befinden. Und wo (demokratische) Menschen sich ehrenamtlich für die Demokratie engagieren, sich für ein kommunales Amt aufstellen lassen, aber krankenhausreif geschlagen, wo sie auf offener Straße, am hellichten Tag, unter Begleitung eines Kamerateams angegriffen, beleidigt und bespuckt werden. Die Angreifer rufen und zeigen unverholen den Hitler-Gruß, bekennen sich zur AfD, werden handgreiflich, verüben Sachbeschädigung - alles vor laufender Kamera - und haben bei all dem keinerlei Unrechtsbewusstsein. Im Gegenteil, man wartet auch noch seelenruhig, bis die Polizei eintrifft. Nebenbei erwähnt: Beim Wählen des Notrufs hing man zunächst minutenlang in der Warteschleife und bekam dann gesagt, dass es (trotz Hinweis auf Gewaltandrohung - also praktisch "Gefahr im Verzug") fünf bis zehn Minuten brauche, bis jemand da wäre... obwohl die Wache fußläufig drei Minuten entfernt war.

Kannte man früher solche Ressentiments nur von Opa, der sich nach dem hastigen Genuss von drei Flaschen Küstennebel an die "alten Zeiten" erinnert fühlte und im Vollrausch "Alte Kameraden" anstimmte und man sich in Grund und Boden fremdschämte, so wird heute Entsprechendes längst nicht mehr nur am Stammtisch rumgegrölt, sondern oftmals eben öffentlich ohne Unrechts- und in vollem Bewusstsein ("Das wird man ja wohl noch sagen dürfen?!").

Leute, ernsthaft, was ist aus unserer Gesellschaft geworden? Mir scheint, Respekt gegenüber anderen Menschen (oder auch Dingen) ist irgendwann "out" geworden. Es scheint, als zähle nur noch "ich ich ich", meine Sachen, meine Meinung, meine Werte.... MEINE FRESSE! Ich hoffe inständig, dass dieses Jahrzehnt nicht mit dem Label "Höhepunkt der Hate-Speech" ausgezeichnet wird.

Nochmals: Meinungsfreiheit schön und gut - jede/r darf seine Meinung haben und vertreten. Wie sagt ein Sprichwort so schön: Das muss eine Demokratie aushalten. Doch äußert man sich verletzend oder beleidigend, im schlimmsten Fall rassistisch, dann ist das ein No-Go bzw. im Fall der Fälle eine Straftat. Dann ist man einfach nur ein Idiot.  Meiner Meinung nach sollten doofe Leute Schilder tragen müssen, auf denen "Ich bin doof" steht. Auf diese Weise könnte man diese Mitmenschen besser umgehen. Mann würde sie nicht ansprechen. Es wäre wie "Tschuldigung, ich... äh, vergiss es. Hab das Schild nicht gesehen."

Bild: Pixabay

Grundsätzlich lassen sich alle Einwohner_innen auf diesem Erdenrund (wenn überhaupt) in zwei Kategorien einordnen: Menschen und Arschlöcher. Sei kein Arschloch.

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