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Journalismus

Ich informiere mich ja an und für sich gerne - nichts geht über Wissen. Und online geht das im Grunde schnell und vielfältig. Aber es macht einfach keinen Spaß mehr.

Wenn Du mal abseits dieser reißerischen (Boulevard-)Schlagzeilen wie (wichtig sind immer groß geschriebene Wörter und so wenig wie möglich konkret zu werden)...
  • "Discounter ruft DIESES beliebte Produkt zurück" (wo dann herauskommt, dass es um den Norma im Kreis Wattenscheidt und rote Beete im Glas oder sowas geht), 
  • "30kg abgenommen - atme tief durch, wenn Du XXX JETZT siehst" 
  • "Geheimplan - DIESER Star sitz bald in der Jury" oder 
  • "Nippelblitzer! Hier zeigt XXX (fast) alles!" (wo irgendein D-Promi dann im Sommerurlaub halt mal einen etwas knapperen Bikini trägt, so what?)... wenn du also dann doch auf halbwegs interessante Nachrichten triffst, dann spielt sich das ungefähr so ab:
  1. Meist sind viele Artikel (vorwiegend des Lokaljournalismus) heutzutage hinter einer Bezahlschranke. Ja, auch der Journalist muss von irgendetwas leben - das ist schon klar. Ich werde hier aber praktisch immer dazu gezwungen, irgendwelche Monatsabos i.d.R. für rund 20 Euro abzuschließen. Willst du dich idealerweise von mehreren Quellen unabhängig Informationen besorgen, geht das richtig ins Geld! Warum kann man bislang nirgendwo z.B. nur einzelne Artikel bezahlen (z.B. mit einmalig 50 Cent - für einen einfachen Bericht - bis max. 1 Euro - aufwändigere Reportage)?
  2. Hast du dann Seiten ohne solch eine Schranke aufgerufen, öffnet sich hier erst einmal ein Zusatzfenster. Man möchte dir das "optimale Nutzererlebnis bieten" - bedeutet: Einwilligung zu Cookies, Datenschutzinformationen und Co..
  3. Wenn du das nicht, oder nur angepasst möchtest, musst du ein neues Fenster, mit den individuellen/erweiterten Einstellungen öffnen. Wenn du das alles aufmerksam durchlesen würdest, fragst du dich am Ende "Was wollte ich hier denn eigentlich nochmal?".
  4. Nicht selten öffnet sich dann noch eine interne Popup-Werbung für irgendetwas ganz aktuelles.
  5. Oder du sollst noch mal eben schnell an einer Umfrage teilnehmen ("nur 5 Minuten").
  6. Oder die Seite möchte deine Entscheidung zu Push-Nachrichten (akzeptieren oder verbieten). Im schlimmsten Fall, alle drei Varianten.
  7. Wenn du dich dann vielleicht einigermaßen zielsicher durch den eigentlichen Artikel scrollst, welcher von Anzeigen, Werbung und als vermeintliche "redaktionelle Empfehlung" getarnte Werbung (sog. "Advertorial") Slalom liest und am Ende angekommen bist...
  8. ...wird dir nicht selten eine Option angezeigt "zur 2. Seite" oder "alles auf einer Seite lesen". Ja warum denn bitte erst jetzt diese Info?! Wenn ich nämlich letzte Option nehme, fange ich wieder oben bei der Überschrift an. Und warum muss ich im Internet überhaupt einen Artikel auf mehrere Seiten verteilen? Es ist ja nicht so, dass die digitale Seite ein definitives, physisches Ende wie ein Blatt DIN-A-4 oder die Zeitungsseite hat. Schlimmer sind nur da nur noch Fotogalerien, welche für jedes Foto eine eigene, verdammte Seite parat hält oder es sind irgendwelche Geschichten, die satzweise auf über zwanzig Seiten verteilt werden, weil zu jedem Satz noch ein Stockphoto-Bild eingebettet wird.
  9. Hat man es dann doch geschafft, den Artikel irgendwann zu Ende zu lesen und will die Seite verlassen, kommen neuerdings noch Popups mit "Helfen Sie uns besser zu werden - warum wollen Sie unsere Webseite verlassen?".
Im Ernst!?! So viel könnte ich gar nicht essen, wie ich mich da dann auskotzen wollen würde, könnte, sollte (s.o.).

Kommentare

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