Der Zusammenhang erschließt sich nicht sofort. AKW`s produzieren doch Strom und kein Gas. Ja, aber Strom wird eben auch in Gaskraftwerken produziert. Laut statistischem Bundesamt wurden in den Vorjahren rund 15% des Stroms durch Gaskraftwerke erzielt. Knapp 12% durch Kernenergie. https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Energie/Erzeugung/Tabellen/bruttostromerzeugung.html;jsessionid=CCCDE085B924309F439D5BBC0CB91493.live731
Insofern also ein beinahe-Ausgleich theoretisch möglich. Was jedoch dabei vergessen wird: Vor knapp 20 Jahren, beschloss die rot-grüne Regierung den Ausstieg aus der Kernkraft - übrigens: Rund 15 Jahre nach "Tschernobyl" und ein Jahrzehnt später ereignete sich "Fukushima". Seit rund sieben Jahrzehnten bedienen wir uns einer Technologie, für dessen Überreste es bis heute (!) keinerlei Endlager in Deutschland gibt. Etwa zwei Jahrzehnte bereiteten sich die Betreiber von Atomkraftwerken nunmehr auf das Ende der Anlagen vor. Wenn man am 31.12.2022 also dort das Licht ausschaltet, braucht es keine Brennstäbe mehr und auch kein Personal (um nur zwei Faktoren zu nennen). Die Angestellten werden sich also nach Alternativen umgeschaut haben und der Fachkräftemangel zieht sich ja durch alle Branchen (Flugverkehr, Pflege, Gastronomie, und und und). Die Arbeitslosenquote in Deutschland liegt bei rund 5% - selbst die aktuelle Inflation bietet mehr! Man kann beinahe von Vollbeschäftigung sprechen. Jetzt, in nicht mal mehr einem halben Jahr also noch qualifiziertes Personal zu finden, könnte durchaus schwierig werden. Oder man müsste dem Personal, was sich anderweitig orientiert hat, schon sehr lukrative Verträge anbieten (was wiederum teuer würde - auch für den Endkunden).
Zweites Problem: Das Material. Man fährt ja nicht mal eben in den nächsten Edeka und kauft ein Viertelpfund Uran. Die Herstellung von Brennelementen dauert lt. Betreiber etwa 15-18 Monate. Außerdem: 40 Prozent der europäischen Uranimporte stammen aus Kasachstan und Russland - da war doch was...?! https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/uran-brennstaebe-laufzeitverlaengerung-geht-das-das-sagen-deutsche-akw-betreiber-li.239466
Erhebliche Mengen der deutschen Erdgas- und Erdölimporte stammen aus Russland. Ein drohender Lieferstopp würde die Energieversorgung hierzulande nachhaltig treffen. Aus diesem Grund plädieren Expert_innen für ein Energiesparen in verschiedenen Bereichen. Im Verkehrsbereich wären kurzfristig wirksame Maßnahmen, wie ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen, autofreie Sonntage und ein Stopp von Kurzstreckenflügen sofort umzusetzen. Wir erinnern uns an die lange Diskussion über bezahlbaren ÖPNV? Jahrelang. Dann hat man einfach mal das 9-Euro-Ticket eingeführt und es ist ein voller Erfolg: 21 Mio. Tickets nur im ersten Monat. Verlängerung nicht ausgeschlossen, wird heiß diskutiert.
Sollte man nicht also einfach auch mal ein (zunächst befristetes) Tempolimit auf den 9.000 von insgesamt 16.000km Strecke ohne Tempobeschränkung in Erwägung ziehen? Einfach mal ausprobieren? Es würde durch den geringeren Spritverbrauch (bis zu über eine Milliarde Liter) den CO2-Ausstoß reduzieren (immerhin rund 2 Mio. t) und den Verkehrsfluss verbessern, wenn ein signifikanter Anteil die linke Spur nicht mehr mit 200 km/h beanspruchen kann, während andere sich an die Richtgeschwindigkeit halten (Je höher die gefahrene Geschwindigkeit bzw. die Geschwindigkeitsdifferenzen, desto stärker treten Störungen des Verkehrsflusses auf - diese Unterschiede treten vor allem auf Teilstrecken ohne Tempolimit auf und sorgen durch Bremsmanöver und Spurwechsel für den berühmten "Stau aus dem Nichts"). Vielleicht werden sogar etliche Unfälle (es ist ein Gesetz der Physik, dass niedrigere Geschwindigkeiten Unfälle verhindern und niedrigere Aufprallgeschwindigkeiten die Folgen eines Unfalls mindern - die "sicherheitserhöhende Wirkung eines Tempolimits auf 130 km/h" ließe sich mit einem Rückgang der Anzahl der Getöteten um 20 Prozent quantifizieren) und Staus vermeiden. Im Durchschnitt kosten Staus jeden deutschen Autofahrer pro Jahr 1.770 €. Werden die Staukosten landesweit aufaddiert, ergibt sich ein volkswirtschaftlicher Schaden von mehr als 80 Mrd. Euro https://www.vdi-nachrichten.com/technik/mobilitaet/der-stau-kostet-uns-milliarden/. Was man damit alles anstellen könnte.
https://web.de/magazine/auto/130-kmh-deutschlands-autobahnen-faktencheck-emotionalen-verkehrsdebatte-33552148
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