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Amazon

Über den Online-Riesen Amazon lässt sich trefflich streiten... Anbieter für alles von A bis Z, Datenkrake, nicht unbedingt "Arbeitgeber des Jahres", wohingegen Jeff Bezos Vermögen geschätzt sage und schreibe 123 Milliarden US-Dollar beträgt! 2021, zur Hochzeit der Pandemie, verdiente Bezos pro Tag 311 Millionen Dollar oder anders ausgedrückt: Pro Stunde zwölf Millionen, pro Minute 216.000 Dollar, pro Sekunde etwa 3.600 Dollar - PRO SEKUNDE, deutlich mehr, als die meisten von uns monatlich nach Hause tragen!

Und ja, natürlich gibt es das ein oder andere fragwürdige Verhalten insbesondere auf dem Marketplace: Zu welchen Bedingungen kleine Händler ihre Waren anbieten müssen oder auch, dass innovative Produkte von eben diesen kurz nach dem Erscheinen leicht abgewandelt als "Amazons Choice" sehr viel günstiger angeboten werden.
Aber ist es wirklich besser im Einzelhandel zu kaufen? Nein. Das habe ich für mich schon vor einiger Zeit festgestellt. Da ist der stationäre Handel vehement am Klagen, dass sie gegen den Onlinehandel mit seinen günstigen Preisen anstinken müssen, obwohl sie teure Ladenfläche und qualifiziertes Fachpersonal haben. Sie wollen mit Fachberatung glänzen - einige hatten sogar die Idee, sich diese vorab bezahlen zu lassen und es dann beim Kauf zu verrechnen, um so gegen den Trend anzukommen, dass man sich vor Ort beraten lässt, dann aber billig im Internet bestellt. Hat sich nicht wirklich durchgesetzt. Einziger verbleibender Vorteil: Die Ware ist sofort verfügbar - also im Idealfall. Denn wenn auch der Laden um die Ecke, genau das Teil, in der Variante/Farbe/Größe, die ich gerne hätte, eben aufgrund seiner knappen Ressourcen auch erst bestellen muss, dann habe ich gar keinen Vorteil ggü. dem Onlinehandel mehr. Im Gegenteil: Ich muss dorthin fahren, was mich Zeit und Energie kostet, evtl. gar Parkgebühren. Ich muss allzu oft einen Verkäufer "finden", der mir dann auch am besten mehr erzählen kann als das, was sowieso auf dem Karton steht. Finde ich das Gesuchte nicht im ersten Laden, beginnt die Prozedur von vorne... in der Zeit habe ich das halbe Internet nach dem besten Angebot durchforstet. Ich habe als Vollzeit-Angestellter mit je zwei Kindern, Katzen und Hunden, Frau sowie Eigenheim und ehrenamtlich Engagierter, einfach keine Zeit für umständliche Shopping-Exzesse. Es muss EFFEKTIV sein: Kurz gesucht, schnell gefunden/verglichen/bezahlt und in wenigen Tagen geliefert. Fertig! Damit kann ich leben/arbeiten.
Ich habe diesen "Test" vor einiger Zeit gemacht. Mit etwas Alltäglichem und etwas Speziellem: Ich wollte Katzenfutter bei Fressnapf kaufen und habe online und im Laden verglichen. Online bekam den Vorzug aufgrund eines 15%igen Preisnachlasses (der sehr regelmäßig im Newsletter vorkommt). Hier bietet Amazon mit seinem Spar-Abo auch eine gute Alternative, derweil unsere Katzenfutter-Sorte, welche die Majestäten ausschließlich zu fressen gedenken, im Laden regelmäßig ausverkauft ist. Anderes Beispiel: Wir benötigten eine Glasplatte für das Induktionskochfeld. Ganz zu schweigen von der Frage, wo ich dies überhaupt im Einzelhandel bekäme (ich müsste vermutlich vergebens ein halbes Dutzend Geschäfte abklappern, bevor mir irgendwo eine Auswahl von vermutlich genau zwei Exemplaren präsentiert werden würde). Online ergibt sich binnen Sekunden eine schier unendliche Auswahl und ein guter Preisvergleich. Um es kurz zu machen: Das Einzige, was sich wirklich noch bevorzugt stationär kaufe ließe, wäre Kleidung, da ich kein Freund davon bin, mir versch. Größen schicken zu lassen, um dann den Großteil wieder retour zu senden.
Halten wir fest: Online ist einfach komfortabler, bietet mehr Auswahl und auch bessere Preisvergleiche. Und Amazon ist einfach, was die Vielfalt angeht, unschlagbar - eben wie das Logo mit dem Lächelpfeil andeutet von A bis Z. Doch die Dinge, speziell Services, die Amazon anbietet, werden mehr und mehr zurückgefahren und dazu auch noch teurer. Eine meiner Lieblingsfunktionen bei Amazon, ist der Wunschzettel: Dinge, die ich irgendwann mal gesehen habe, ganz nice finde, aber nicht zwingend sofort brauche, parke ich erst einmal auf meinem Wunschzettel. Habe ich mit etwas zeitlichem Abstand immer noch den dringlichen Wunsch das entsprechende Etwas zu besitzen, bestelle ich es. Und im Idealfall kommt Amazon irgendwann auch noch mit einem Sonderpreis um die Ecke und informiert mich.
Aber zurück zu den Services und den Preissteigerungen: Amazon Drive (Cloud Service) wird eingestellt, habe ich nie genutzt - das würde mir doch zu weit gehen. Ich nutze auch nicht Amazon Photos - ist mir einfach irgendwie zu "weird", Fotos von den Kindern oder mein Excel-Haushaltsbuch bei Amazon auf dem Server zu deponieren. Und dass Amazon sein Smile-Programm einstellt, wo i.d.R. gemeinnützige Einrichtungen einen auf meinen Umsatz prozentual angerechneten Bonus bekommen, naja vermutlich "Peanuts" aber nett war es dennoch.
Aber ja, ich bin Prime-Kunde, zahlte also bis zum Herbst 2022 im Jahr 69 Euro, danach 89,90 Euro - über 20 Euro pro Jahr mehr, vorrangig für kostenlosen/schnelleren Versand. Ich bestelle in der Regel, wenn ich etwas brauche und warte nicht, bis ich den Mindestbestellwert von mittlerweile 39 Euro erreiche. Würde ich mein Prime kündigen und künftig für Lieferungen (unter 39 Euro) Porto zahlen, sind das im Schnitt wohl um die €4,99 je Sendung. Prime hätte sich also nach acht Sendungen "rentiert", also etwa alle sechs Wochen eine Bestellung - da komme ich drüber. Und natürlich: Ich bestelle eher etwas bei Amazon, weil der Versand umsonst/inklusive ist, als woanders, wo es mit Porto teurer ist.
Und das Streaming-Angebot von Prime ist nicht wirklich DAS Goodie on top... zu viele Inhalte, die mich interessieren, kosten extra. Erst am Wochenende haben wir einen rund elf Jahre alten Film angeschaut, den unser Sohn aufgrund des Themas ausgesucht hatte, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört habe, also nicht wirklich DER Blockbuster schlechthin: 3,99 Euro Leihgebühr. Bei Ebay hätte mich die (gebrauchte) DVD €1,99 + €2,49 Versand gekostet. Haben wir damals bei "Video-Buster" ernsthaft acht D-Mark für das Ausleihen einer Kassette bezahlt? Und die musste ja "erstellt" (Materialwert), bespielt (Aufwand), ein Cover erstellt und gedruckt (Material und Aufwand) und im ungünstigsten Fall auch noch zurückgespult werden (kostete eine Mark extra). Nun ja, aktuell "überzeugt" mich Netflix für 7,99 Euro monatlich mit der Filmauswahl mehr. Könnte ich (wie in Indien) nur den Prime-Versand ohne die Filme nehmen - ich wäre sofort dabei.
Was wir relativ effektiv nutzen: Amazon Music. Und auch das ist mit der Familienmitgliedschaft nun 20 Euro teurer: Statt 149 nun 169 Euro pro Jahr. Früher habe ich mir im Schnitt pro Monat sicher mindestens zwei CD's gekauft - Kostenpunkt einer Single-CD etwa 9 D-Mark, eine Doppel-CD etwa 30 D-Mark, in Euro waren es etwa 6 und 20 Euro. Sagen wir also rund 30 Euro pro Monat, das wären knapp 400 Euro im Jahr. Da fahre ich mit Amazon Music besser, zumal hier auch die Kinder ihre Playlisten anlegen können und nichts im Regal steht, was vollstauben kann. Spotify (oder auch andere Anbieter) würde mich rund 180 Euro im Jahr kosten.
Was ebenfalls recht häufig genutzt wird: Die Sprachassistenz. Und ja, das freiwillige "Verwanzen" des Hauses ist uns ehrlich gesagt schnuppe, da sich das Meiste auf Belangloses beschränkt - Themen, welche BND, CIA o.ä. aufhorchen lassen würden, sind bei uns nicht an der Tagesordnung. "Alexa, stell den Nudel-Timer auf acht Minuten!", "Alexa, wie wird das Wetter heute?", "Alexa, wie viel Meter sind ein Yard?", "Alexa, spiele meine Playlist 'leck-mich-am-Arsch-es-ist-Feierabend'!". So oder ähnlich schallt es häufig am Tag durch das Haus. Amazon plant aber wohl auch diesen Service auszudünnen, weil Entwicklung und "Hosting" Geld kosten, sie damit kein Geld verdienen. Denn in der Tat: Wenn ich etwas bestellen will, mache ich das nicht per Sprache, sondern will es sehen und gehe in die App.
FAZIT: Amazon ist für den Kunden nicht mehr das Rundum-sorglos-Wohlfühl-Angebot zu einem (relativ) schmalen Kurs. Es wird deutlich kantiger, stacheliger. Alternativen? Häufig werden www.avocadostore.dewww.otto.dewww.fairmondo.dewww.ebay.dewww.kivanta.dewww.rebuy.dewww.vinted.de oder auch www.notebooksbilliger.de genannt. Ja, das sind Anbieter, welche ich generell auch mit einbeziehe, ebenso wie Preisvergleiche wie www.idealo.de oder www.guenstiger.de. Musik wäre beispielsweise über www.spotify.de oder www.deezer.com möglich. Aber worüber spiele ich es dann ab? Tausche ich alle "Alexas" gegen Google "Nester"? Auch nicht besser. Man wird also wohl mit den Änderungen leben, die Teuerungen hinnehmen und alles beim Status Quo belassen müssen.


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