Ich war neulich gewissermaßen gezwungen, eine (Doppel-)Folge der Geissens anzuschauen... es war wie ein Unfall: Man will wegschauen, doch es geht nicht. Und am Ende wurde mir bewusst, warum ich bislang (zurecht) immer ganz schnell weitergezappt habe. Für alle, die es gar nicht kennen sollten (die Glücklichen): "Die Geissens – Eine schrecklich glamouröse Familie" ist eine von RTLZWEI ausgestrahlte Reality-TV-Fernsehsendung mit der Millionärsfamilie um die Eltern Robert und Carmen Geiss sowie deren Töchter Davina und Shania Geiss in den Hauptrollen. Die Fernsehserie umfasst 23 Staffeln mit 434 (!) Episoden und 13 Spezialausgaben - der Rotz hält sich mittlerweile seit 14 Jahren im Schrott-TV! 2002 sagte Robert Geiss, dass die Familie 60.000 Euro pro Folge einnehme. Rechnet das mal hoch...
Zur Erinnerung: Robert Geiss
gründete 1986 die bei Bodybuildern bekannte Mode-Marke "Uncle Sam" und
verkaufte sie 1995 für 140 Mio. D-Mark (entspricht rund 70 Mio. Euro).
Im Jahr 2022 hatte Robert Geiss erklärt, sein Vermögen würde rund 100
Millionen Euro betragen. Hat er also in etwas über einem Vierteljahrhundert "nur" 30 Mio. dazu gewonnen. Naja...
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Die Geissens - eine schreckliche |
Die Folgen haben so grandiose, auf die eigentliche Zielgruppe ("Hartz aber herzlich", "Hartz, Rot, Gold", "Armes Deutschland - Stempeln oder Abrackern?") zugeschnittene Titel wie "Abu Dha bin I dabei!" (als es nach Abu Dhabi ging) oder "Schönheit um jeden Geiss" (Carmen hat sich jüngst für über 20.000 Euro die Visage liften lassen). Ich wurde Augenzeuge der Doppelfolge (23 und 24) "Carmen janz op jöck" bzw. "Robert och op jöck" aus der Staffel 23 - für die nicht-Kölner: "Jöck" heißt soviel wie "jucken" oder "juckig". Warum? Konkret geht es hier in zwei Mal 44 Minuten um die "Roberto Geissini"-Kollektion, welche von ansprechenden Models präsentiert und dann (für Verkaufszwecke) fotografiert werden soll. Die Geissens tragen und machen Kleidung mit jeder Menge Bling-Bling und Kitsch: Totenköpfe, Dollarzeichen, etc. - "weniger" ist hier... nicht vorhanden.
Man sieht zu Beginn die beiden Hauptdarsteller in ihrem Wohnzimmer in Dubai - Randfakt: Ein in der Süddeutschen Zeitung erschienener Artikel der OpenLux-Serie berichtete von vier Robert Geiss gehörenden Immobilienfirmen. Seit 2022 besitzen Robert und Carmen Geiss neben ihrem Wohnsitz bei Monaco und einem Landhaus in Ramatuelle bei St. Tropez auch eine Wohnung in Dubai. Weiter im Text. In kleinen Rollkoffern kommt die neue Kollektion daher. Während die Koffer geöffnet werden, kommen kurze Unterbrechungen, wo Robert in die Kamera erzählen darf, dass die neue "Roberto Geissini"-Kollektion "Arbeit, Arbeit, Arbeit" bedeutet, weil jetzt ein Foto-Shooting ansteht, dass "Bumm" machen muss. Schnitt, Carmen macht den ersten Koffer auf, sagt, das sei ein bisschen wie Weihnachten, Schnitt, Carmen spricht (wie Robert zehn Sekunden zuvor) in die Kamera und sagt "Es steht jetzt ein großes 'Roberto Geissini'-Fotoshooting an...", ach was? Gut, dass sie das nochmal erwähnt hat. Aber dies wird nicht die letzte Wiederholung sein - beinahe alles, was im Dialog der beiden gesagt wird, wird kurz darauf nochmal im Interview-Style erneut erzählt. Dann durchwühlen sie den Inhalt des Koffers. Jedes einzelne Teil ist in einem Kunststoff-Beutel eingepackt, wie man es aus dem Türkei-Urlaub kennt ("Wolle echte Gutschi? Gute Preis!"). Carmen ist völlig außer sich und ruft begeistert "Das ist ME-GA!" - ja, da haben die kleinen Kinderhände in Bangladesh großartige Arbeit geleistet. Der ganze Kram strotzt so dermaßen vor Kitsch und Prunk und Strass und Pailletten, dass selbst ein Farbenblinder epileptische Anfälle bekommen könnte.
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"Weniger" ist einfach nicht machbar - Quelle: RTL2 |
Robert erzählt dann nochmal, dass morgen das Foto-Shooting stattfindet (danke für die Erinnerung) und zwar auf der "Indigo Star", der Yacht der Geißens. Diese war in der letzten Folge aufgrund eines Lecks voll Wasser gelaufen, musste in die Reparatur und somit wiederholt Carmen im nächsten Einspieler auch nochmal, dass Robert "das Geld wieder reinholen will und daher findet das 'Roberto Geissini'-Fotoshooting auf der 'Indigo-Star' statt"... Boah! Meine Fresse, ohne diese ständigen Wiederholungen könnte man das Format auch locker auf ne halbe Stunde kürzen. MINDESTENS!
Nächste Szene: Man begibt sich "um das eigene Shooting nicht zu verschlafen" auf eben erwähnte "Indigo Star" und zwar standesgemäß mit... dem anderen (Speed-)Boot. Natürlich. Man hat dann jedoch keinen guten Schlaf, weil ständig die Flugzeuge über die Yacht donnern... diese verdammte Touristen! Man fragt sich, wie die Familie Geissen nach Dubai gekommen ist - sicher nicht per Boot. Zu wenig Schlaf ist "überhaupt nicht gut für das anstehende 'Roberto Geissini'-Shooting"... ALTER! Müsste man für jedes Mal, wo diese Marke genannt wird, einen Schnaps trinken, wäre man bereits bei Minute Sieben dieser Folge ROT-ZE-VOLL! Man fährt vorbei an "The World" - einer künstlich geschaffenen Inselgruppe, welche von janz weit oben wie eine (abstrakte) Weltkarte aussieht. Robert sagt begeistert "Guck mal, das ist Australien... und hier ist Europa, da ist Schweden..." - Leute, das sind kleine Sandbänke, eine wie die andere! ES IST SAND! Damit man den einen Sand vom anderen Sand unterscheiden kann, müssen sich die beiden das auch auf dem Laptop anschauen, wo sie gerade vorbeischippern. Da sind nicht mal Fahnenmasten mit Flaggen auf den Sandbänken! "Auf der linken Seite kommt jetzt Rio"... seit wann ist "Rio" ein Land? Robert ist so hin und weg, dass er am liebsten eine Insel kaufen möchte. Natürlich, wer kennt das nicht?
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Im "Roberto Geissini"-Shop gibt es sogar einen Eierkocher für schmale 59,95 Euro.. warum auch immer! |
Alles, was bereits gestern im Hotelzimmer ausgepackt wurde, wird nun auf der Yacht nochmal bestaunt und überall im "Wohnzimmer" verteilt, welches ebenso völlig "over the top" eingerichtet ist, wie die Klamotten designed sind. Der geneigte Zuschauer (ich) fragt sich: Warum zum Teufel habt ihr drei Boote, achtzehn Autos und weiß der Fuchs nicht alles, aber könnt euch nicht mal eine vernünftige Kleiderstange leisten, auf der ihr die Fummel vernünftig auf Kleiderbügeln aufhängt!? Nein, da drapiert man besser alles auf der Couch und wer-weiß-nicht-alles. Carmen betont nochmal, dass heute ein absoluter "Stress-Tag" ist, weil sie die drei Models einkleiden müssen und wischt dabei hektisch auf ihrem Smartphone herum, während "Rooooooobärt" sie alle Nase lang anspricht. Auf dem Couchtisch stehen (für zwei Personen) übrigens vier Gläser und eine Tasse mit Getränken/Kaffee herum. Im Hintergrund ist ein Obstkorb zu sehen, der vermutlich auch nur zur Deko da rumsteht und nach ein paar Tagen bei 35°C Außentemperatur Fischfutter werden wird. Während des Auspackens wird immer wieder die Sorge wiederholt, ob den Models die Sachen auch passen. Ja Herrgott, das hätte man ja auch wohl vorher abstimmen können, oder? "Welche Konfektionsgrößen haben die? ... Aha, jut. Schick' mir die Klamotten in Größe X!" oder anders herum "Watt ham wa bekommen? Größe Y? Okay, buch die Models in (Konfektions-)Größe Y". 1A-Topunternehmer! Rischtisch jeile Planung. Vor allem: Das Männer-Model kennt man bereits von einem vorangegangenen Treffen, da müsste man doch in etwa wissen... ach was solls.
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Wieder quietschbunt und unten links der Obstkorb zur Dekoration - Quelle RTL2 |
Nun kommen auch noch aus dem fernen Monaco die Töchter ins Bild geschnitten und geben Zwischenkommentare zur Szenerie ab. "Mama findet den Charlie sehr attraktiv. Aber sie denkt auch, sie wäre zwanzig Jahre jünger. Das kann für viele Jüngere unangenehm sein.". Es kommt, wie es kommen muss, Mutter Carmen baggert Model Charlie an. Tochter (keine Ahnung welche - ich kann die Blimsbimsen nicht auseinanderhalten) total ungescriptet: "Was habe ich gesagt? Peinlich!". Peinlich ist vielmehr dieses "Denglisch" zum Fremdschämen... nur ein Beispiel: Als das Model per Boot zur "Indigo Star" gefahren wird, hat es eine Schwimmweste an. Besorgt fragt Carmen "Can you swimming?". Also, mein Englischunterricht ist schon etwas war, aber ich meine mich zu erinnern, dass es korrekterweise "Can you swim?" heißen müsste oder aber "Can you do swimming?", was aber glaube ich kaum jemand so sagen würde. However, es wird nicht das letzte Mal sein, wo so etwas in der Art passiert.
Der (Arbeits-)Tag neigt sich dem Ende. Man kommt beim "Heart of Europe" an. Der Besitzer der Inselgruppe fragt im Wiener Schmäh "Seid's ihr Fischer?" (WTF?). Darauf die Töchter dazwischengeschnitten und unisono im Chor, wie nicht getrennte siamesische Zwillinge "Sowas fragt man doch nicht!". Sagt mal, habt ihr alle die komplette Klatsche? Es wird ein Menü serviert, dass aus Carmen's Lieblingsgerichten besteht und künftig als "Carmen's Choice" auf der Karte zu finden sein wird. Mit am Tisch sitzt noch ein anderer Hansel, welcher einen Blick in die Kamera wirft á la "Eure Armut kotzt mich an!" und dabei am Weißwein nippt, welcher künftig als "Geissini-Wein" gelabelt verkauft werden soll. Zum Abschluss gibt es noch ein Likörchen und die Töchter dürfen wieder dazu kommentieren (im Chor) "Und man hat so richtig schön einen sitzen!". Das Essen ist vorbei, man wird zur Tür geleitet und bekommt zwei Knirps-Schirme für Arme in die Hand gedrückt, denn draußen (welch Wunder) regnet es auf einmal. Nun müssen die beiden mit diesen lächerlich kleinen Schirmen (Robert weiß gar nicht mehr, wie man diese Dinger öffnet) durch die kleine Einkaufsstraße laufen, auf der vom Dach ein künstlich geschaffener Regen herunterprasselt. Warum? Weil Dubai es kann! Sie hätten natürlich auch einfach an der Hauswand unter dem Vorsprung entlanglaufen können, aber das wäre ja nur halb so lustig und Carmens Papier-Handtasche würde sich nicht auflösen. Robert sagt beiläufig "Guck mal, hier gibt's auch Geschäfte - hier können wir einen 'Roberto Geissini'-Shop aufmachen!". Ja nochmal schön die Marke erwähnen. Töchterchen gibt auch noch zu Protokoll, nicht ganz ohne sarkastischen Unterton "Ja, was für ne Mega-Idee. Das perfekte Wetter auf Ansage. Dubai ist einfach 'the best'!". Wieder am Hoteleingang zurück wird der Besitzer in die Pläne eingeweiht "Ja, wir sind am überlegen hier einen 'Roberto Geissini'-Shop aufzumachen..." Jaaahaa! Schnitt, Robert im Einzelinterview: "Jetzt haben wir nicht nur unseren eigenen Wein und unseren eigenen Likör, wir überlegen auch unseren eigenen 'Roberto Geissini'-Shop aufzumachen.." JAAAHA VERDAMMT!
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Wie absurd klein kann ein Regenschirm sein? - Quelle: RTL2 |
Und schon sind 44 Minuten geschafft. Meine Fresse. Wieder geht ein Tag zu Ende. Morgen dann das große "Roberto Geissini"-Fotoshooting ... AAARGH!
Zweite Folge.. es geht nach "Schweden". Heute wird "gearbeitet". In der Unterkunft, dessen Wohnzimmer allein so groß scheint, wie die gesamte Wohnfläche meines Reihenhauses, wird sich wieder mit den Klamotten ausgebreitet - HIMMEL ARSCH UND ZWIRN! KAUFT EUCH NEN KLEIDERSTÄNDER!!! Immer häufiger werden die Töchter dazwischengeschnitten "Erstes Grundgesetz der Geissens: Papa hat immer Recht!" und "Zweites Grundgesetz der Geissens: Papa macht nichts!". Es wirkt überhaupt nicht gekünstelt oder aufgesagt. Endlich wird "gearbeitet".. der Fotograf setzt die Models in Szene. Merkwürdigerweise immer im Schatten oder Halbschatten - ich bin kein Profi, aber es sieht immer Scheiße aus mit diesen Schattenwürfen. Weiß auch nicht, was sein Handblitz daran ändern soll. Robert und Carmen stehen oder sitzen drumherum, hängen in den Sesseln, sitzen im Sand. So wie ihr "arbeitet" möchte ich mal Urlaub machen! Robert fragt Carmen "Was arbeitest du denn?" - Carmen sagt "Ich gucke... was arbeitest du?" - Robert antwortet: "Ich gucke!". Alter! Zum Ende schmeißt sich Carmen auch noch mit ihren knapp 60 Jahren in einen Fummel, um den anderen zu zeigen, dass sie es auch noch drauf hat und posiert mit Männermodel Charlie und lässt sich von ihm auf Händen tragen. Hallelujah! Der arme Kerl kann später wahrlich sagen "Ich war jung und brauchte das Geld!".
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Absolutes Profi-Fotoshooting... kaum Schattenwurf - Quelle: RTL2 |
Nächste Szene: Carmen liegt auf einer Liege, Robert steht daneben. Am Bildrand beginnt eine Yogamatte von der Liege, durch den Sand auf das Wasser zuzurollen. Carmen sprintet hinterher, wozu RTL2 die Musik von Baywatch liefert, rettet die Yogamatte um Fußbreite davor, nass zu werden, geht zurück zur Liege, auf der es sich Robert zwischenzeitlich bequem gemacht hat. Unfassbar! Das muss Liebe sein. Dann geht es indoor weiter. Dort hat man, weil es ist ja "Schweden" eine Eismaschine unter der Decke installiert, welche eine mannshohe Schneesäule produziert hat. 'Roberto Geissini' hat ja auch etwas für den Winter. Der Fotograf macht Bilder, wo auch stets die tolle Schneemaschine in der Decke zu sehen ist... ich kann nicht mehr. Überhaupt: Eine Schneemaschine in der Wüste? Was kommt als nächstes? Eine Pyramide aus toten Blauwalen im Naturschutzgebiet in der Antarktis? Wir kommen zum Finale, die Sonne geht unter - "Ein erfolgreicher Arbeitstag geht zu Ende.". Nochmal: WAS - HABT - IHR - GEARBEITET!?
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DAS SIEHT DOCH SCHEISSE AUS!!! - Quelle: RTL2 |
Szenenwechsel: Davina plappert in die Kamera "Während Mama und Papa in Dubai sind, sind Shania und ich in Monaco am Kontakte schnappen.". Ach, diese Jugendsprache. "Wir müssen (!) jetzt zu einem Event, wo wir eingeladen sind..."... "müssen"! Aston Martin präsentiert ein neues Auto, mit Champagner-Empfang und allem drum und dran. "Arbeiten" bedeutet also "gesehen werden", Fotos für Social Media produzieren und Schampus saufen. Ganz toll, erzähl' das mal einer Pflegekraft hierzulande, mit ihrer 50h-Woche und 2.500 brutto. Davina betont "Ich habe total Bock auf das neue Auto - ich werde defintiv die Erste sein, die da drin sitzt!". Man mutmaßt gemeinsam, wie das neue Auto wohl aussehen wird, vertreibt lästige Passanten im Hintergrund, damit die nicht mit auf dem Selfie sind, rätselt darüber, was die Eltern wohl gerade machen, während man selber "arbeitet" (in diesem Moment stehen sie vor einer "Aston Martin"-Fotowand und machen wieder ein Foto von sich). Shania spricht "Aston Martin" ständig aus wie "Ästen Moortin", man faselt über Fusel "Davina liebt solche Events, weil da kriegt man immer umsonst Alkohol..." - ich brauche auch ganz dringend welchen, sonst ertrage ich das nicht mehr lange. Unnötig zu erwähnen, dass die beiden natürlich "Roberto Geissini"-Klamotten tragen.
Man steht vor dem noch verdeckten neuen Auto und Davina erzählt nochmal "Ich habe mir jetzt Mut angetrunken, weil sobald das Auto aufgedeckt ist, werd' ich mich da reinsetzen!". Jaaa, wir wissen's! Der riesige Union Jack wird vom Auto gezogen, irgendwer öffnet die Fahrertür. Shania sagt "Kannst reingehen!". Davina fragt "Soll ich reingehen?". Shania zur Kamera "Also Davina geht mal rein und testet das Auto!". Davina "Ich bin die Erste!". Mord... ich steh' kurz vorm Mord. Shania fragt "Papa muss kaufen?", "Ja, Papa muss kaufen!". Natürlich. Schnitt, Davina im Einzelinterview und ich schwöre, ich gebe diesen Satz genau so wieder: "Ich war die Erste, die in das Auto gesessen hat!" (Zitatende). Ich kann nicht mehr! Ernsthaft, ich bin an diesem Punkt durch. Papa muss den Auto kaufen tun, weil sie die Erste am gewesen war, die in das Auto gesessen haben tat. Ich muss mal ganz kurz in meine Papiertüte atmen... Darauf noch einen Champagner und dann "muss" man natürlich noch essen gehen - ständig diese scheiß lästigen Verpflichtungen. Was für ein anstrengender "Arbeits-"tag. Auch die Eltern schippern nach einem (Zitat) "langen, anstrengenden, harten" Tag mit dem Boot den Hafen an, Liegeplatz schlappe 1.000 Euro die Nacht, und müssen (!) auch noch Abendessen (gehen!). Nochmal: Die sind in Dubai, Sonne satt, haben ein paar Klamotten rausgelegt, im Sessel/Sand gelegen und laufen nun mit dem Boot am Restaurant ein, welches auf seiner Webseite nicht mal Preise angibt! Millionäre sind die ärmsten Schweine! Erzähl' das mal einer Erzieherin... die kann sich von ihrem Monatsgehalt max. zwei Übernachtungen am Liegeplatz leisten.
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"Ich will die Erste am sein tun, die in die Auto sitzen machen kann!" - Quelle: RTL2 |
Ich meine, okay... sicher werden da auch andere Gespräche laufen, wenn die Kameras aus sind. Dann wird es sicher mehr ums Geschäftliche gehen. Aber das, was der geneigte RTL2-Zuschauer zu sehen bekommt, gibt (denke ich) einen guten Anhaltspunkt.
Am nächsten Morgen betrachtet man vom Liegeplatz aus, die Häuser am Hafen, die anfangs "noch billig" waren - da haben sie (wie Robert weiß) nur 25 Mio. gekostet, jetzt sind sie 300 bis 400 Mio. wert. Eigentlich müsse man die "Indigo Star" nur am Liegeplatz stehen lassen, schon sei sie 100 Mio. wert. Klar. Dann kommt das "neue BMW-Boot" in den Hafen, solarbetrieben. Zuerst wird etwas gelästert über das "schwimmende Wohnzimmer", doch damit macht man später dennoch eine kleine Schnupperfahrt. Robert fragt "Was machen wir heute?", Carmen sagt "Ich weiß es nicht.". Robert: "Ich muss dem Koch sagen, er muss was kochen, denn in der Kulisse müssen wir unbedingt noch Mittagessen machen.". Man ruft noch Dirk und Patrick an... einer davon ist der erwähnte Weißwein-Snob und trägt ein Hemd, aufgeknöpft bis zum Bauchnabel. Man muss dem Koch sagen, dass er kochen muss... nichts kann das Personal allein. Dieser Stress ist nicht auszuhalten.
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Arbeit, Arbeit, Arbeit... so ein Stress! - Quelle: RTL2 |
Die Töchter sind in Monaco auch wieder "schwer am schuften", in der Kategorie "Hauptsache, wir waren mal da!"... bei einem Tennistunier, genauer: Die "Rolex Masters". Davina hat auch noch nie Tennis gesehen... also so live. Online schon. Man begibt sich in seine Loge mit Meerblick, ruft die Eltern an und zeigt ihnen, die "Mega-Location". Shania: "Soll ich Foto machen?". Davina fragt "Seh ich gut aus? Also so 'viby'?". Shania sagt "Geht so - hab Halsschmerzen.". Man berichtet Papa, dass man sich beschweren musste, da man nur Tickets für eine Partie bekommen hat und daher "den Zverev nicht sehen kann", aber jetzt hat man zwei Tickets. Ey, Eure Sorgen möchte ich haben!
Die Eltern brechen derweil zur besagten Probefahrt mit dem "schwimmenden Wohnzimmer", der Tyde, auf. Man sitzt da rum, trinkt Evian-Wasser, frisst Datteln und hört die speziell für das Boot komponierte Musik von Hans Zimmer. Das Leben kann so grausam sein, manchmal. Und es hört einfach nicht auf. Als nächstes besichtigt man einen Solar-Katamaran. Prunk und Protz wohin man schaut, mit Außen-Whirlpool, Aufzug zwischen den Ebenen. Das Bett öffnet sich hydraulisch, um darunter Koffer zu verstauen, Minibar, Fernseher und Monitore kommen vollautomatisch aus Kommoden oder von der Decke gefahren. Das Ding hat eine Breite von zwölf Metern. Alles "MEGA!". Weil mit Solar/elektrisch keine Vibrationen, weil kein Motor und damit kein Diesel: "Auf der 'Indigo Star' wirfst du hinten die Hunderter raus!" (die ist ja auch "nur" sechs Meter irgendwas breit) sagt Robert. Carmen orakelt, ob sich Robert ein neues Boot zulegen wird.
Die Folge endet mit einer Vorschau, dass die "Indigo Star" (wieder) ein Problem hat: Sie sinkt, die Geißens legen die Schwimmwesten an, man müsse jetzt "ins Wasser" und dann könnte man die Versicherung anrufen. WHAT? Als wenn man irgendwo im Atlantik wäre, 1.000km fernab jeder Küste - aber die schippern doch garantiert ständig in Küstennähe herum! Pure Dramatik für's Fernsehen. Ich wette, ohne die Folge gesehen zu haben, dass die nicht ins Wasser müssen, sondern seelenruhig das Trockendock ansteuern werden.
Jüngst habe ich einen Werbespot mit Robert und einer Tochter für Müller Milch gesehen. Ich finde, das reicht für dieses Leben. Ich kann das alles nicht ertragen.
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